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Hausbar Part I - GIN!

Autorenbild: melissa elenamelissa elena

Kennt ihr das wenn ihr ''Arbeit'' mit nach Hause nehmt?

In meinem Job ist das auch so, naja fast.

Ich möchte euch meinen Beruf und die dazugehörigen Spirituosen in einer mehrteiligen Reihe näher bringen, und habe mal eine gute Mischung aus Kultur, Geschichte und ''Get-Drunk-Rezepten'' zusammengestellt.


Viel Spaß

don't drink and drive

und was noch viel wichtiger ist

don't drink and text your Ex


Jeder Barkeeper hat seine eigene Hausbar, die einen kleiner, die anderen größer, aber auf jeden Fall mit vielen schönen Dingen gefüllt. Ich persönlich bin ein großer Fan diverser Liköre, genauso wie von Wodka und Rum. Heute allerdings beschäftigen wir uns mit einer Spirituose die ich lieber als Fizz oder Sour trinke... Gin!


Kurzer Abstecher in die Geschichte


Der Gin feierte sein großes Comeback, dabei war der Drink lange Zeit sogar verboten und als "Mother's Ruin" verschrien.

Eine interessante Karriere also, denn am Anfang war es bloß die Medizin:

Als Entdecker des Gin gilt der Arzt Francois de la Boe, auch genannt Franciscus Sylvius – auf Deutsch wäre dies ganz uncool Franz aus dem Wald. Achso Ok. Der in Hanau geborene Arzt lebte von 1614 bis 1672 und verbrachte viel Zeit in den undurchdringlichen Wäldern des dünn besiedelten Europa. Um das Jahr 1650 herum brannte er der Legende nach in den Niederlanden Alkohol aus Wacholder – den Trank setzte er gegen Magenbeschwerden ein und taufte ihn Genever. Heute bekannt als Jenever, als Dutch Gin oder auch als Holland Gin.


Und da haben wir doch schon was gelernt.


Aber FUNFACT am Rande:

Der Begriff Genever war natürlich (zu darmaligen Brennverhältnissen) nach zwei Glas viel zu schwierig auszusprechen – so wurde daraus Gin.


Schnell eroberte der Brand Großbritannien.


Die meisten Destillen fanden sich nahe des Hofes im Londoner Bloomsbury-Viertel und im Vorort Finsbury, wo klares Quellwasser aus dem Boden sprudelte. Dieser Brand war deutlich süßer, da er mit Zucker gestreckt wurde. Mitunter wurde sogar Terpentin zum Strecken verwendet. Kein Wunder, dass stark riechende Kräuter in die Flasche mussten, um den üblen Geruch zu überdecken. Unnötig zu erwähnen, dass der Alkoholismus gerade stark in England grassierte – im Volksmund hieß Gin deshalb nur noch “Mother’s ruin". Um den Suff zu stoppen, verabschiedete das House of Parliament im Jahr 1791 einen weiteren Gin-Act. Damit zwang die britische Regierung die Brennereien, ihre Waren nur an lizenzierte Händler zu verkaufen. Der Liquor-Store war geboren, oder zumindest sein Vorreiter auf Pferdewagen. Allmählich stieg die Qualität, die billigen Kaschemmen verschwanden, und auch die Upper-Class schenkte sich einen Gin ein...gerne auch mal zwei drei. Als im Jahr 1832 die Säulen Destillerie erfunden wurde, konnten die Destillen endlich reinen Alkohol brennen – und der Gin gelang extra-trocken. Zunächst gab es jedoch einen Rückschlag aufgrund wiederholter diverser Exzesse und damit verbundener Verbrechen. Die lernen es wohl nie.

Also wurde der Gin in England von 1840 bis 1880 verboten. Natürlich brannten die Leute heimlich weiter, klar taten Sie das, und die Party ging munter weiter.


Today is different


Gin enthält heutzutage mindestens 37,5 Prozent Alkohol und neben Sprit diverse Zitrusfrüchte wie Zitrone und Grapefruit-, Orangen- und Limetten-Schalen sowie andere Gewürze, darunter Anis, Engelwurz, Iriswurzel, Koriander, Süßholzwurzel und Zimt. Aber auch Mandeln, Bohnenkraut, Safran, Weihrauch oder Muskatnuss finden ihren Weg in die Gärbottiche. Gerne verwendet werden außerdem Ingwer und Granatapfel-Kerne.

Der Gin-Herstellung sind also keine Grenzen gesetzt!


Gin-Favorites


Es gibt so unglaublich viele Sorten, ich denke wenn wir uns mit meinen 5 Lieblingen befassen, ist für jeden was dabei.


Hendrick's - classic but different

Der in Schottland destillierte und abgefüllte Hendrick's Gin gilt als einer der wenigen

Super-Premium-Gins. Bei der Herstellung werden elf verschiedene Botanicals sowie feinste Rosenblätter und Gurke verwendet. Hendrick's benutzt bei der Herstellung seines Produkts einen Blend von Spirituosen, die in einem Carter-Head-Still- und Small-Pot-Still-Verfahren destilliert werden.

(Entschuldigt die ganzen Fachausdrücke...) Die Brennerei Bennett, Sons & Shears besteht seit 1860. Die in den zwei verschiedenen Verfahren produzierten Alkohole unterscheiden sich stark voneinander im Geschmack, daher geschieht der Blend der beiden unter strenger Aufsicht: Hendrick's Master Distiller William Grant sorgt für gleichbleibende Qualität und die Feinabstimmung mit den Botanicals. Im Pot-Still-Verfahren entsteht ein schwerer, öliger Alkohol, der über einen starken Wacholdergeschmack verfügt. Nach einer ersten Destillation werden die Essenzen der Botanicals hinzugegeben und erneut destilliert, durch diese doppelte Destillation werden die Aromen direkt vom Alkohol aufgenommen. Das Ergebnis des Destillats wird als unterschwellig, leicht und blumig-süß beschrieben. Die Botanicals werden hierbei in einem Korb über dem Alkohol gedünstet, wodurch der Geschmack des Alkohols stärker zum Vorschein kommt und lediglich die lieblicheren Noten der Botanicals geschmacklich hervorkommen.

Aufgrund seines leichten und erfrischenden Geschmacks zählt er mittlerweile zu den besten auf dem Weltmarkt.


Monkey 47 - Preisgekröhnt

Dieser mehrfache Preisträger aus dem Schwarzwald setzt sich aus insgesamt 47 handverlesenen,natürlichen und zum großen Teil auch einheimischen Zutaten zusammen, darunter Holunderblüten, Preiselbeere, Goldmelisse und Fichtensprossen. Das bei der Produktion verwendete Wasser stammt aus eigener Quelle nahe Alpirsbach. Auch die Destillation geschieht im Nordschwarzwald. Die Reifung erfolgt in alten Steingutgefäßen. Geschmacklich überzeugt die Spirituose mit deutlichen Wacholdernoten und fruchtig-blumigen Aromen, die von frisch-spritzigen Zitrusakzenten abgerundet werden. Ein leicht bitterer Hauch Pfeffer komplettiert den wunderbaren Gesamteindruck des Monkey 47. Auch äußerlich macht Monkey 47 einiges her. Mit einem Design, das mit seinem klassischen braunen Glas an längst vergesse Apothekenflaschen erinnert, einem traditionellen Korkverschluss sowie einem wie eine Briefmarke aussehenden Etikett überzeugt der Gin bereits im Regal. Auch in meinem.


Siegfried - Rheinland Dry Gin

Siegfried Rheinland Dry Gin ist ein international gefeierter Premium-Gin aus dem Bonner Umland. Siegfried Gin wird ausschließlich in kleinen Chargen hergestellt, was ihn zu einem Micro-Batch-Gin macht. In der kleinen Destillerie des Hauses verzichtet man voll und ganz auf künstliche Zusatzstoffe, die den Geschmack des Gins verfälschen könnten. Im Rheinland ist man stolz auf Siegfried Gin, der ein wahres Handwerksprodukt ist und damit ein Zeichen gegen die Industriemassenware von heute setzt, wie sie in Supermärkten zu finden ist. Dieser Gin überzeugt durch seine sehr harmonische und komplexe Art, ohne dabei in einem Botanical-Chaos zu enden. In der Nase überwiegen Zitrusaromen der Pomeranze sowie Spuren von Thymian, Kardamom und Wacholder. Am Gaumen dominieren die Noten von Lindenblüten, intensiv ist auch das Aroma von reifem Lavendel. Zusammen mit Spuren von würzigem Ingwer, Angelikawurzel und Kubebenpfeffer macht Siegfried Gin das Verkosten zu einem wahren Erlebnis.

Serviert mit leichtem roten Pfeffer -genial!

FUNFACT zum Siegfried:

Warum ist der Siegfried Gin nach einem deutschen Männervornamen benannt? Siegfried ist einer der Helden in der Nibelungensage. Die germanische Heldengeschichte besagt, dass Siegfried in Drachenblut badete, als ihm ein Lindenblatt auf den Rücken fiel. Die Verbindung zum Gin aus dem Rheinland: Er kann nicht ohne die Lindenblüte bestehen.


Gin Mare - Spanischer Genuss

Spaniens Nordküste grüßt uns!

Gin Mare ist so etwas wie der Fels in der Brandung - in einer Zeit, in der der Ginmarkt von neuen Produkten regelrecht überflutet wird, sticht Gin Mare heraus und hält sich stabil auf den oberen Plätzen. Dass die Marke dabei die Meinungen teilt, macht Sie nur populärer!

Liebhaber traditioneller London Dry's werden sich vielleicht nicht beim ersten Schluck mit diesem Gin anfreunden können, beim zweiten sollte das Eis aber spätestens brechen.

Wer in den letzten Jahren mal in Spanien war, konnte eventuell beobachten, dass dort jede noch so kleine Strandbar über eine Gin-Tonic-Karte verfügt, die das Angebot einer gut ausgestatteten Bar in hiesigen Gefilden mit Leichtigkeit aussticht. Die Barscene boomt Friends...

Ein weiterer Unterschied sind die Garnituren, die die Südeuropäer für ihren Kreationen verwenden: Anstelle von Zitrone wird sich in Spanien fast des gesamten Kräutergartens bedient, darunter Salbei, Rosmarin, Thymian und Basilikum. Kein Wunder also, dass ein Gin mit so viel Grünem einem traditionellen Gin-Liebhaber erst einmal spanisch vorkommt. Verstanden? Spanisch...

Wer die neuen Kreationen jedoch erst einmal probiert hat, wird überrascht sein, wie hervorragend diese neue Sorte von Gin ist.

Am Beispiel von Gin Mare bedarf es lediglich einem Strang Rosmarin sowie ein paar grünen Oliven, dazu ein simples Tonic Water und schon ist ein Gin Tonic der ganz besonderen Art fertig. Eine ganz neue Richtung einzuschlagen, war auch das Ziel der Macher von Gin Mare.

Muy bien, grazias.


Tanqueray - Charakter und Klasse

Tanqueray ist ein London Dry Gin mit einem trockenen und knackigen Geschmack. Obwohl das Rezept ein gut gehütetes Geheimnis ist, sind sich viele sicher, dass bei der Herstellung von Tanqueray nur vier verschiedene Botanicals verwendet werden. Ein unschlagbarer, weicher Bund aus Wacholder, Koriandersaat sowie Angelika- und Lakritzwurzel.

Die Spirituose wird in ikonische, smaragdgrüne Flaschen abgefüllt und weist im Geschmack starke Wacholdernoten sowie eine angenehme Würze auf.

Zu kaufen gibt es ihn in einer 43,1%- und einer 47,3%-Variante. Beide sind charakterstark und passen hervorragend in einen Cocktails, wobei die etwas höherprozentige Version intensivere Aromen aufweist. Dadurch, dass Tanqueray quasi frei von Zitrusaromen ist, präsentiert er sich neutraler als Produkte vieler anderer Marken. Da Wacholder jedoch auch immer spritzige Geschmacknoten mit sich bringt, kann man diese mit etwas Zitronenzeste oder Orangenzeste im Glas gut herauskitzeln. Tanqueray überzeugt zudem noch mit weiteren ausgefallenen Sorten.

Einer Firmenlegende zufolge war Tanqueray Frank Sinatras Lieblingsgin. Obwohl man nicht weiß, ob dies wirklich so war, glauben wir die Story gerne.




Zu guter Letzt,

Gin-Cocktailrezepte

Let's get drunk.

(Außer Ihr seid unter 18. Dann nicht. Sonst ruf ich eure Eltern an.)

Cheers

xx, Melissa

4 Comments


lola93
May 07, 2020

Wish you would write in english!! Your Blog is so handsome.😊

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annalenasch
Apr 14, 2020

Super Beitrag, interessant geschrieben und vorallem aabwechslungsreich! Gerne mehr Rezepte, die sind toll!

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xoxomia
Apr 14, 2020

Lecker lecker! Danke, jetzt kann ich mir auch mal was anderes mixen außer den gintonic :D<3

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larissa.g
Apr 14, 2020

Richtig gut!!!

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