Rum erinnert mich an Urlaub - Palmen, Latin-Music und Sonnencremegeruch. Aber was macht den Rum den wir kennen so besonders? Und woran erkenne ich einen guten Rum?
Wie aus Part I & Part II schon bekannt schauen wir uns zuerst die Geschichte an, danach gibt's die Top 3 und ein Paar Rezepte.
Viel Spaß
don't drink and drive
und was noch viel wichtiger ist
don't drink and text your Ex
Kurze Geschichte des Rums
Die Entstehung von Rum ist eng mit der Entdeckung Amerikas und dem Handel zwischen den Kontinenten verknüpft. Mit der Kolonialisierung der Karibischen Inseln, die für aus Europa kommende Handelsschiffe mit ihren Häfen wichtige Versorgungsstationen darstellten, begann auch der systematische Anbau und Handel mit Zucker und Zuckerrohr. Bald entdeckte man, dass sich das Abfallprodukt dieser Pflanze - die sogenannte Melasse - zur Herstellung eines Destillats eignete. Während über die Jahrhunderte Zucker als Exportprodukt an Bedeutung verlor, wuchs Rum zu einer der beliebtesten Spirituosen weltweit heran. Jede Insel der Karibik steht heute für ihren eigenen Rum Stil.
1493 nahm Christoph Columbus auf seiner zweiten Reise in die Karibik erstmals Zuckerrohr-Schösslinge mit zurück.
1687 erklärte die königlich-britische Marine den Rum zum offiziellen Bestandteil der täglichen Verpflegung von Seeleuten. (Der bekannte 'Fluch der Karibik-Rumkonsum' ist von daher also nicht bloß frei erfunden...)
1740 gibt der britische Vizeadmiral Edward "Old Grog" Vernon den Befehl aus, die tägliche Rumration in einem bestimmten Verhältnis mit Wasser zu verdünnen. Seeleute, die gut mit ihrer Ration haushalten, bekommen zusätzlich Limettensaft und Zucker, um das Getränk schmackhafter zu machen. - Der 'Grog' war geboren, allerdings servieren wir ihn heutzutage lieber heiß.
1820 eröffnet in Havanna das Bar-Restaurant "Pina de Plata", das sich 1867 in "La Florida" umbenannte. Die Bars Havannas werden zur Wiege karibischer Cocktailkultur und ebneten etlichen berühmten Cocktailrezepten den Weg in unsere Barkarten:
1942 ist Whisky nach der amerikanischen Prohibition sehr rar, daher müssen Gastronomen bei Händlern zusätzlich zu jeder Flasche Whisky eine Mindestmenge an Rum bestellen. Die bekannte Bar ''Pat O´Briens'' in New Orleans möchte ihre aufgeblähten Rum bestände abverkaufen und erfindet den Cocktail "Hurricane".
1954 wird im 'Caribe Hilton Hotel' auf Puerto Rico die "Piña Colada" entwickelt, derzeit bestehend aus leichtem Rum, frischer Ananas und einer Crema de Coco.
Was hat Ernest Hemingway mit einem Daiquiri zutun?
Der Daiquiri gehört zu der Cocktail Gruppe der Big -Sours, zu welcher auch die Margaritas, der Sidecar und viele weitere Drinks gehören. Sie bestehen im Prinzip bloß aus einer Spirituose, Zitronen- oder Limettensaft und Zucker. Sein Vorläufer war der Grog, also ein mit Wasser und Limetten- oder Zitronensaft verdünnter - mit etwas Honig gesüßter - Rum.
Der kleine Hafen Daiquiri, ganz im Südosten Kubas unweit von Santiago de Cuba gelegen, gab dann dem Cocktail seinen Namen. Dort befand sich eine große Eisenmine, die früher von der US-amerikanischen Gesellschaft 'Spanish-American Iron Co.' betrieben wurde. Während des Spanisch-Amerikanischen Krieges war, wie bereits früher berichtet, ein gewisser Jennings Stockton Cox dort General Manager als tätig. Und Dieser kreierte in der ''Venus Bar'' in Santiago de Cuba den ersten wirklichen „Daiquiri“ mit den Zutaten, die er gerade zur Hand hatte, als andere Drinks während einer Party ausgegangen waren.
Der Original Daiquiri von Jennings Cox:
6 cl heller Rum
2,5 cl Frisch gepresster Limettensaft
1 TL Rohrzucker
Im Highball gebaut und mit einer Limettenscheibe serviert
Die heute übliche Version des Daiquiri, die geshaked und im sogenannten Martini- oder Margaritaglas serviert wird, hat sich also erst später entwickelt.
Der amerikanische Kongressabgeordnete William A. Chanler, der die Eisenmine 1902 erworben hatte, hat dann die Cox’sche Kreation in den Clubs seiner Heimat New York bekannt gemacht. Freilich blieb die Verbreitung des Daiquiri aber zunächst auf New York selbst beschränkt. Richtig populär wurde er aber erst, nachdem Rear Admiral Lucius W. Johnson, der als Marinearzt in Santiago de Cuba stationiert war, sich 1909 für die Kreation von Cox begeisterte. Er führte den Drink schließlich im 'Army and Navy' in Washington D.C. ein, was seiner Beliebtheit einen gewaltigen Schub gab. Serviert wurde dieser in den Bars allerdings geshaked.
Constantino Ribalaigua Vert, der Besitzer der ''El Floridita Bar'', brachte dem Daiquiri einen neuen Schub, indem er diesen nicht, wie bisher, im Shaker zubereitete und ohne Eis servierte, sondern mit Eis im Blender mixte. - Der Frozen Daiquiri war geboren.
Einer der wohl berühmtesten Trinker der Welt war während seines Aufenthalts auf Kuba natürlich Stammgast in der Bar ''El Floridita''. Ernest Hemingway war allerdings der Meinung, dass die Mischung zu schwach war und verlangte eine Verdoppelung des Rumanteils. Und da Hemingway Diabetiker war, ließ Constantino den Zucker weg, wodurch ein sehr starker, saurer Drink entstand, von dem es heißt, dass Hemingway an einem Abend bis zu 15 Gläser davon trank. Dieser kräftige Drink heißt in der Floridita Bar bis heute „E. Hemingway Special“.
Freilich konnte sich sonst kaum jemand für diese starke, saure Version begeistern, weshalb diese zum sogenannten ''Hemingway Daiquiri'' oder ''Papa Doble Daiquiri'' weiterentwickelt wurde:
Hemingway Daiquiri
10 cl weißer Rum
3 cl Pink Grapefruit
2 cl Maraschino
3 cl frischer Limettensaft
1 TL Rohrzucker
geshaked auf Eis in einer Cocktailschale oder einem Martiniglas serviert,
mit einer Maraschino-Kirsche garniert
Rum-Favorites
Wir alle kennen die guten alten Classics wie Havana, Bacardi oder Captain Morgan. Ich möchte euch allerdings ein paar eher unbekannte Rum Marken vorstellen, die sich optimaler Weise pur genießen lassen. Zum mixen einfach zu schade, aber definitiv einen Kauf wert:
Plantation Rum – der Rum, der unter Palmen reift
In der Karibik, wo Rum einst das Lieblingsgetränk von so manchem Seeräuber war, reift noch heute der einmalige Plantation Rum. In Bourbon Fässern lässt man diesem ausgezeichneten Rum volle 13 Jahre Zeit, um zu einem Rum zu reifen, in dem die ganze Schönheit und Exotik der Karibik steckt. Trinkt man ein Glas von diesem Rum und schließt die Augen, kann man mit ein bisschen Fantasie beinahe die weißen Strände der Karibik sehen und das Rauschen des Windes in den Blättern der Palmen hören. Kommt man in den Genuss, diesen besonderen Rum zu trinken, sollte man sich auch die Zeit nehmen um sein volles Aroma zu erfassen. Dann entfaltet sich die ganze Vielfalt seines Geschmacks. In Plantation Rum steckt die exotische Süße von Zuckerrohr, fruchtiger Banane, Orange und gerösteter Kokosnuss, Kakao und Vanille. Plantation Rum trinken – das ist wie ein Kurzurlaub in der Karibik, den man mit allen Sinnen genießen sollte. Darum empfehlen Kenner auch, wie bei jedem guten Wein üblich, erst auch mit der Nase zu „trinken“. Plantation Rum verströmt dann einen intensiven Duft nach Karamelltoffees und hat dabei leicht fruchtige Noten mit einer Ahnung von diversen Röstaromen.
Ron Zacapa- ein Rum der in unverwechselbarer Art und Weise Süße und Würze verbindet
Ron Zacapa verkörpert in seinem Rum all das, wofür das zentralamerikanische Land Guatemala steht. Wie ganz Mittelamerika liebt man in Guatemala Süßes und Würziges - zur selben Zeit. Der Premium-Rum von Ron Zacapa verinnerlicht die beiden Geschmäcker wie kein anderer seiner Art.
Sein Charakter definiert sich durch die herrliche Süße von Schokolade und der herben Würze von Kaffee, was eine außergewöhnliche Kombination von Geschmacksnoten darstellt. Kein Wunder, dass der Rum mittlerweile auf der ganzen Welt bekannt ist. Liebhaber der braunen Spirituose - ob in Paris, Mailand oder New York - schwören auf das guatemaltekische Haus.
Besondere und - vor allem Detailreiche Herstellung:
Nicht nur bei der Wahl des Rohstoffes, sondern auch beim Fortgang der Fermentierung setzt Ron Zacapa neue Maßstäbe: Hier wird eine Stärke benutzt, die das Haus eigens aus Ananas gewinnt. Die Stärke bewirkt, dass die Aromen sich während der anschließenden Destillation voll entfalten können und auch danach noch erhalten bleiben. Für die Destillation wird ein Single-Column-Still-Verfahren verwendet bei dem es zur Geschmacksbildung des Alkohols und seiner vollkommenen Reinigung kommt. Um sicher zu gehen, dass die perfekte Balance zwischen würzigen und süßen Noten erreicht wird, testet ein Experte minütlich den Stand der Destillation.
Nach der Abfüllung in ausgebrannte Bourbon-Fässer wird die Spirituose in die Highlands von Quetzaltenango, die sich 2300 m über dem Meeresspiegel befinden, gebracht und dort gelagert. Im "Haus über den Wolken", einer der am höchsten gelegenen Reifungsorte der Welt, entwickeln die Rums langsam ihr komplexes Aroma und ihren ausgereiften Charakter. Durch das kühle Klima, was auf der Höhe herrscht, kann eine besonders schonende Reifung gewährleistet werden. Dadurch, dass der Rum kurzzeitig in Sherry-Fässern gelagert wird, verfügt er über leichte Cognac-Noten.
The Kraken - dieser Rum lässt dich nicht so schnell los
Er ist so finster wie der Stoff, aus dem die namensgebende Legende gemacht ist: The Kraken Black Spiced Rum. Destilliert im Inselstaat Trinidad und Tobago bringt das Rum-Ungetüm von The Kraken den klassischen karibischen Flair mit. The Kraken wurde 2009 in den Vereinigten Staaten gestartet und erweist sich damit als eine noch sehr junge Marke, doch die zahlreichen begeisterten Rezensionen können nicht lügen. Der tintenschwarze Rum ist gerade regelrecht auf der Überholspur und lässt dabei von der Beliebtheit her traditionellere Marken bereits hinter sich.
Wie bei den meisten Rums wird bei der Destillation lokal verarbeitete Melasse als Basis verwendet. Dieser Rum ist natürlich so mysteriös wie sein Namensgeber, besonders wenn es um die verwendeten elf Zutaten geht. Es ist bisher jedoch gelungen, bei ausgiebigen Verkostungen die Aromen von Schokolade, Nelken und Zimt herauszuschmecken. Besonders im Abgang weiß eine nahezu samtige Note von Vanille das wilde Ungeheuer zu zähmen. Die Flasche selbst ist durch und durch repräsentativ für den gefährlichen Rum. Jede andere Farbe als Schwarz wäre hier völlig fehl am Platze - und da sie allein durch den nahezu schwarzen Rum bereits zu Genüge vorhanden war - wirkte man dieser beim Etikett mit einem samten Weiß entgegen. The Kraken höchstpersönlich ziert stolz das Label auf dem Gefäß, das mit zwei Seitenhenkeln an eine klassische viktorianische Rumflasche erinnert. *Persönliche Empfehlung!
Rezepte
-mix it up!
-cheers, Melissa
lecker ;**